Erinnerungslandschaften. Friedhöfe als kulturelles Gedächtnis
3.-5. Dezember 2015
„Gärten der Bestattung“, Kolumbarien in Kirchen, Patenschaften für alte Grabmonumente und die „Memoriamgärten“ auf vielen Friedhöfen der Gartenmessen – die Anzeichen für die Transformation der Friedhofskultur hin zu einer öffentlichen Erinnerungskultur mehren sich. Der demographische Wandel erreicht die Gräber. Das Interesse an anamnetisch wirksamer Grab- und Friedhofsgestaltung nimmt Formen an.
Grabmale erzählen nicht nur Familiengeschichte, sondern auch Stadtgeschichte. Denn Friedhöfe sind Trauerorte und langlebige Biotope des regionalen Gedächtnisses. Die Geschichte eines Gemeinwesens ist immer auch die Geschichte von Toten und Totengedenken. Die Toten und ihre letzten Ruhestätten gehören nicht nur den Angehörigen. Im kulturellen Gedächtnis mischen sich Privates und Öffentliches, Grabstelle und öffentlicher Raum. Gedächtnis bekommt hier eine räumliche Gestalt, es kann begangen werden.
Anonyme und alternative Bestattungen hinterlassen Leerstellen, die die Biographien dem öffentlichen Raum entziehen. Gleichwohl sind sie als Orte im sepulkralen Gesamtensemble markiert. Der sepulkrale Raum wird somit zum Platzhalter für Namhafte und Nichtgenannte, für Erinnern und Vergessen, für Ästhetik und Formlosigkeit.
Kirchen und Kommunen sind hier als Friedhofsträger und Erinnerungsgemeinschaften herausgefordert, diese Bedarfe in eine sinnvolle Gestalt zu überführen. Dem nachzugehen, ist das Anliegen dieser Tagung. In interdisziplinärer Weite sollen aus sozialwissenschaftlicher, kulturwissenschaftlicher und theologischer Perspektive die sepulkral-memorialen Formen diskutiert und ausgelotet werden.
Die Tagung ist eine Kooperation zwischen der Theologischen Fakultät Rostock und Aeternitas e.V. – Verbraucherinitiative Bestattungskultur, Königswinter.
Thomas Klie / Sieglinde Sparre (Hg.): Erinnerungslandschaften. Friedhöfe als kulturelles Gedächtnis
Stuttgart: Kohlhammer Verlag 2016
Friedhöfe sind Trauerorte und langlebige Biotope des regionalen Gedächtnisses. Denn Grabmale erzählen nicht nur Familiengeschichte, sondern auch Stadtgeschichte. Die Geschichte eines Gemeinwesens ist immer auch die Geschichte von Toten und Totengedenken. Die Toten und ihre letzten Ruhestätten gehören nicht nur den Angehörigen. Im kulturellen Gedächtnis mischen sich Privates und Öffentliches, Grabstelle und öffentlicher Raum. Gedächtnis bekommt hier eine räumliche Gestalt, es kann begangen werden. Kirchen und Kommunen sind als Friedhofsträger und Erinnerungsgemeinschaften herausgefordert, diese Bedarfe in eine sinnvolle Gestalt zu überführen. In interdisziplinärer Weite werden aus sozialwissenschaftlicher, kulturwissenschaftlicher und theologischer Perspektive die sepulkral-memorialen Formen diskutiert und ausgelotet.
ISBN 978-3-17-031522-8
213 Seiten
Preis: 40,00 €