Das Forschungsfeld
In Deutschland sterben Jahr für Jahr etwa 900.000 Menschen. Das sind fast eine Million toter Körper, die die Hinterbliebenen nötigen, sich zu ihnen zu verhalten. Es müssen funerale Lebensdeutungen hervorgebracht werden: in Form einer Trauerfeier, bei der Wahl der Begräbnisart und des Begräbnisortes.
Das hohe Maß an institutioneller Steuerung bringt an den Rändern immer auch Gegenbewegungen und Alternativen hervor: Privatisierung und Ästhetik, Formlosigkeit und Spiel.
Bei allen diesen Deutungsakten ist der unmittelbare Umgang mit dem toten Körper heute weitgehend der privaten Sphäre entzogen und an professionelle Instanzen delegiert. Das bleibt nicht folgenlos für die Trauer.
Die vielfältigen Formen der aktuellen Bestattungskultur zu erforschen und über sich aufzuklären, ist das erklärte Ziel unserer Arbeit in Rostock.