Reliquien. Die Dinge, die bleiben
07. - 09. Oktober 2019
Bei einer Bestattung ist es nicht nur die Erinnerung, die bleibt. Oft sind es Dinge der materialen Kultur, die sorgsam aufbewahrt werden: Fotos, Erinnerungsgegenstände, Kleidungsstücke, Briefe. Vielfach wird auch ein Teil der Kremierungsasche diskret zuhause in Erinnerungs- oder Miniurnen aufbewahrt. Diese können wahlweise auch mit Halsketten, Haarsträhnen oder Erde vom Grab befüllt werden. Auch die sog. Erinnerungsdiamanten, die die Schweizer Firma Algordanza aus einem Teil der Kremierungsasche erzeugt, stellen „Reliquien“ dar. Dinge, die bleiben.
Die Religionskultur nimmt gegenüber diesen nachtodlichen Artefakten eine ambivalente Haltung ein. Während in der katholischen Kirche die kultische Verehrung heiliger Überreste in Form von Reliquien gängige Praxis ist, bleiben Protestanten diesbezüglich überaus skeptisch. In der spätmodernen Religionspraxis fließen jedoch die konfessionellen Kontraste ineinander und es äußern sich ganz eigene ästhetische Formate. Wenn mit der Sepulkralkultur, jedoch keineswegs nur hier, das Nahverhältnis von Ding und Mensch wieder auf die Tagesordnung gerät, dann signalisiert dies theologischen, religionswissenschaftlichen und kulturwissenschaftlichen Klärungsbedarf. Diese Klärungsprozesse will die funerale8 im interdisziplinären Diskurs vorantreiben.
Tagungsleitung:
Prof. Dr. Thomas Klie
Theologische Fakultät Rostock/Praktische Theologie
Anmeldung:
Dipl.-Theol. Jakob Kühn
jakob.kuehn@uni-rostock.de
Theologische Fakultät Rostock/Praktische Theologie
Tagungsort:
Hörsaal 323, Universitätshauptgebäude
(linker Flügel, 3. Etage)
Universitätsplatz 1
18055 Rostock
Pressemeldung funerale8 (07.-09. Oktober 2019)
Reliquien. Dinge, die bleiben
Welche Rolle spielen eigentlich hinterlassene Gegenstände in der menschlichen Trauer? Welche Bedeutung haben diese Dinge für die Angehörigen?
Bei einer Bestattung ist es nicht nur die Erinnerung, die bleibt. Oft sind es auch materiale Relikte, Hinterlassenschaften und Habseligkeiten, die sorgsam aufbewahrt werden: Fotos, Souvenirs, Kleidungsstücke, Briefe. Vielfach wird auch ein Teil der Kremierungsasche diskret zuhause in Erinnerungs- oder Miniurnen aufbewahrt. Diese können wahlweise auch mit Halsketten, Haarsträhnen oder Erde vom Grab befüllt werden. Auch die sog. Erinnerungsdiamanten, die eine Schweizer Firma aus Kremierungsasche erzeugt, stellen gewissermaßen „Reliquien“ dar.
Diesen und anderen Fragen rund um die moderne Bestattungskultur sind Wissenschaftler auf der Fachtagung „Reliquien. Dinge, die bleiben“ in Rostock nachgegangen. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob wir es hier mit einer säkularen Form eines katholischen Reliquienkultes zu tun haben.
Prof. Dr. Thomas Klie (Theologsiche Fakultät) hat Theologen beider Konfessionen, Soziologen und Kulturwissenschaftler zum interdisziplinären Dialog an die Universität Rostock eingeladen.